Tipps für Bewerbungen (nicht nur) in der IT-Branche
Für die meisten Menschen ist die Arbeitsstelle neben der Existenzsicherung eine Quelle für Lebenserfahrung und Entwicklung der eigenen Persönlichkeit. Die Arbeit wird als fester Bestandteil der eigenen Identität betrachtet und wenn sich zwei Menschen begegnen, zählt der Job zu den am meisten erwähnten Themen. Wenn man einmal von Wochenenden, Urlaubs- und Krankheitstagen absieht, verbringt man auf der Arbeit sogar mehr Zeit als Zuhause. Wenn man Tätigkeiten am Wochenende, Überstunden, Dienstreisen oder Fortbildungen hinzurechnet, könnte man schon fast sagen, dass man die meiste Zeit des Lebens auf der Arbeit oder mit dazugehörigen Tätigkeiten verbringt.
Deshalb ist es sehr wichtig, dass man einen Job bekommt, der zu einem selbst passt und den man unbedingt möchte. Man sollte sich vorstellen können, dass man den gewünschten Job über einen längeren Zeitraum ausübt, im Idealfall sogar ein Leben lang. Eine zentrale Rolle nimmt dabei der Bewerbungsprozess ein. Denn, den gewünschten Job bekommt man in der Regel nur, wenn man sich auf eine entsprechende Arbeitsstelle bewirbt. Die erste wichtige Hürde muss mit den Bewerbungsunterlagen genommen werden, ohne dass man ein persönliches Gespräch führt.
Auch wenn die Bewerbung eine wichtige Rolle einnimmt, sollte man den Prozess nicht isoliert betrachten. Um den Bewerbungsprozess herum sind viele weitere Phasen, die es zu berücksichtigen gilt. Daher sind auf dieser Seite sowie den dazugehörigen Unterseiten einige Tipps für Bewerbungen sowie den vielen verschiedenen Phasen davor und danach. Die einzelnen Etappen kann man wie nachfolgend abgebildet grob in die drei Bereiche Jobsuche, Bewerbung und Arbeitsleben unterteilen, wobei diese wiederum in 5 Teilbereiche aufgeteilt werden können.
Die Phase der Jobsuche
Im ersten Teil des Bewerbungsprozesses stehen vorrangig Tätigkeiten an, die einer umfassenden Analyse dienen. Dazu zählt die Selbstanalyse, die Definition des Wunschjobs und die Sondierung des Arbeitsmarktes, um sich für die eigentliche Jobsuche vorzubereiten. Falls für den gewünschten Job Weiterbildungen notwendig sind, kann man diesen Teil ebenfalls zu den vorbereitenden Maßnahmen zählen, da sie in der Regel zu den Voraussetzungen zählen, um sich überhaupt auf einen gewünschten Job bewerben zu können. Diese Phase erfordert in der Regel sehr viel Zeit und wenn man ohne Beschäftigung ist, kann man die freie Zeit hierfür verwenden. Falls man noch in einem Beschäftigungsverhältnis ist, bleibt nicht viel anderes übrig als diese Maßnahmen nach der Arbeit oder an Wochenenden durchzuführen. Eine gute Vorbereitung lohnt sich jedoch und man sollte die Mühen nicht scheuen. Wenn man mit Elan dabei ist, macht es auch Spaß, da es um einen selbst geht.
Selbstanalyse
Mit einer Selbstanalyse gelangt man zunächst zu mehr Erkenntnissen über die eigene Persönlichkeit. Das hilft dabei festzulegen, auf welche Jobs und Unternehmen man sich konzentrieren möchte und der Bewerbungsprozess wird zielgerichteter gestaltet. So legt man den Grundstein für einen möglichst erfolgreichen Abschluss des Bewerbungsprozesses. In Vorstellungsgesprächen tritt man selbstsicherer auf und auf mögliche Fragen zur eigenen Person ist man gut vorbereitet. Das Beschäftigungsverhältnis ist außerdem tendenziell von längerer Dauer, wenn man einen Job hat, in dem man sich wohl fühlt und in dem die eigenen Stärken und Schwächen vorteilhaft für die Tätigkeit sind.
Definition des gewünschten Jobs
Wenn man sich selbst gut kennt, dann besteht der nächste Schritt darin festzulegen, welchen Job man haben möchte und welches Profil ein Unternehmen haben soll, für das man arbeiten möchte. Das betrifft die gewünschten Rahmenbedingungen bis hin zum detaillierten Arbeitsvertrag. Das hilft dabei, sich auf die passenden Jobs zu bewerben, die man haben möchte und das spiegelt sich automatisch in den Bewerbungsunterlagen nieder. Man kann dadurch eher die Botschaft vermitteln, dass man der geeignete Bewerber für die ausgeschriebene Stelle ist.
Arbeitsmarkt sondieren
Besonders in einer technisch geprägten Arbeitswelt ändern sich ständig die Rahmenbedingungen. Was heute gefragt ist, kann in zwei Jahren bereits veraltet sein. Um zu ermitteln, welche Erfolgschancen man auf dem Arbeitsmarkt hat, sollte man diesen ausführlich sondieren. Es passiert nicht selten, dass man die Lage zunächst hoffnungslos ansieht und bei näherer Betrachtung des Marktes ergeben sich plötzlich viele Chancen. Oft benötigt man lediglich einige Fortbildungsmaßnahmen, die jedoch zuerst ermittelt werden müssen.
Weiterbildungen absolvieren
Wenn man den Arbeitsmarkt sondiert, kann man zu der Erkenntnis gelangen, dass man gewisse Weiterbildungen benötigt und in manchen Bereichen Nachholbedarf hat. Aufgrund des technischen Fortschritts muss man nämlich heutzutage für den Beruf wesentlich mehr lernen als in früheren Zeiten. In Zeiten der Beschäftigung nimmt man manche Neuentwicklungen nicht immer wahr oder hat wenig Erfahrungen damit. Dass gewisse Lücken vorhanden sind, merkt man häufig, wenn man auf der Suche nach einer neuen Stelle ist und die Anforderungen an die Bewerber liest. Die Zeit der Nicht-Beschäftigung sollte man daher immer auch dafür nutzen, solche Lücken zu schließen und möglichst auf dem neuesten Stand zu bleiben.
Suche nach freien Stellen
Sind die vorbereitenden Analysemaßnahmen abgeschlossen, kann man mit der eigentlichen Suche nach einem Arbeitsplatz beginnen. Etwaige Fortbildungsmaßnahmen kann man auch parallel betreiben. Für die Stellensuche gibt es unzählige Möglichkeiten, wobei das Internet mittlerweile zum Dreh- und Angelpunkt geworden ist. Oft ergeben sich auch durch die Fortbildungen neue Kontakte, sodass man diese auch mit der Stellensuche verknüpfen kann. Eine andere Möglichkeit sind freiwillige bzw. ehrenamtliche Tätigkeiten. Wichtig sind auch persönliche Kontakte zu den Unternehmen.
Die Phase der Bewerbung
Befindet man sich in der Phase der Jobsuche und hat man passende Stellenanzeigen gefunden, beginnt der Bewerbungsprozess mit dem Sammeln von Informationen über die ausgeschriebene Stelle und das Unternehmen. So fällt es einem leichter, die Bewerbungsunterlagen passend zur ausgeschriebenen Stelle zu erstellen. Wenn das Unternehmen davon überzeugt werden konnte, dass man die richtige Person für die Stelle ist, erfolgt eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch. Einen Zwischenschritt können dabei Eignungstests oder Assessment-Center darstellen. Ist das Vorstellungsgespräch gut verlaufen, wird der eigentliche Bewerbungsprozess mit der Unterzeichnung des Arbeitsvertrags abgeschlossen.
Informationen zum Stellenangebot sammeln
Die Unternehmen haben in der Regel ein klares Bild vom zukünftigen Mitarbeiter und gewisse Anforderungen, die ein Bewerber erfüllen muss. Ein wichtiger Erfolgsfaktor bei Bewerbungen ist, dass man zunächst systematisch analysiert, was genau die Anforderungen sind, wie die Tätigkeit in der Wirklichkeit ist, welche Kenntnisse benötigt werden. Weitere Punkte sind Informationen zum Unternehmen und zum Bewerbungsverfahren. Die Analyse des Stellenangebots hilft dabei, eine Bewerbung mit der Botschaft zu erstellen, dass man der geeignete Bewerber für die Stellenbesetzung ist. Außerdem werden so formale Fehler vermieden, indem man beispielsweise das Bewerbungsverfahren beachtet.
Erstellung der passenden Bewerbungsunterlagen
Nachdem das Stellenangebot analysiert ist, wird in der Regel die Bewerbungsmappe mit den notwendigen Unterlagen erstellt. Hierbei ist vor allem das Bewerbungsanschreiben sowie der Lebenslauf wichtig. Die Bewerbung muss nicht immer auf dem Postweg zugeschickt werden. Manche Unternehmen bevorzugen den elektronischen Weg und erwarten, dass man PDF-Dateien erstellt, die man entweder per E-Mail oder über Formulare auf der Website des Unternehmens abschickt. Bei der Erstellung der Unterlagen sind der eigenen Kreativität keine Grenzen gesetzt und man muss am Ende selbst entscheiden, wie man sich anhand der Unterlagen präsentieren möchte. Wichtig ist, dass sie insgesamt einen ordentlichen Eindruck hinterlassen und man die Botschaft zu übermittelt, dass man die Anforderungen erfüllt und die Aufgaben meistern kann.
Eignungstest oder Assessment-Center
Einen Zwischenschritt können Eignungstests oder Assessment-Center sein. Der Punkt wird von den Unternehmen unterschiedlich gehandhabt. Kleine Unternehmen verzichten häufig auf einen Eignungstest und ermitteln die Eignung anhand der Bewerbungsunterlagen und in einem Vorstellungsgespräch. In Großunternehmen ist das dagegen häufig der Fall, dass man zunächst zu einem Eignungstest eingeladen wird. In manchen Unternehmen wird das Vorstellungsgespräch mit dem Eignungstest verbunden und man erhält eine kleine Aufgabe, die man lösen muss. Die unterschiedliche Handhabung merkt man auch anhand der Stellenhierarchie. Generell gilt, dass je höher die Position in der Unternehmenshierarchie ist, umso mehr Aufwand wird von den Unternehmen in Eignungstests oder Assessment-Center investiert.
Vorstellungsgespräch
Hat man es bis hierher geschafft, kann man davon ausgehen, dass man zum engsten Kreis der Kandidaten gehört und das Unternehmen sich grundsätzlich eine Anstellung vorstellen kann oder sogar bereits damit plant. Die Abläufe in den Unternehmen sind vielfach von Zeitmangel geprägt und wenn sie sich die Zeit nehmen, um mit einem Bewerber ein Gespräch zu führen, hat das eine große Bedeutung. Dementsprechend sollte man eine Einladung wertschätzen und sich darauf gut vorbereiten. Ein Vorstellungsgespräch stellt gleichzeitig eine letzte große Hürde dar, die man nehmen muss, um am Ende einen Arbeitsvertrag unterzeichnen zu können. Es gehört zu den schwierigsten Momenten, weil man den Entscheidungsträgern des Unternehmens persönlich begegnet, die wiederum eigene Vorstellungen haben, wovon man selbst nichts wissen kann und man auf alles mögliche gefasst sein muss.
Unterzeichnung des Arbeitsvertrags
Sofern das Vorstellungsgespräch gut verlaufen und man sich über die Bedingungen des Arbeitsvertrags einig geworden ist, kann dieser unterzeichnet werden. Um die Bedingungen und insbesondere das Gehalt zur Zufriedenheit aller Seiten auszuhandeln, sollte man sich genügend Zeit nehmen. Das Gehaltsthema wird zwar gewöhnlich während des Vorstellungsgesprächs angesprochen. Die genaue Ausgestaltung, die Einstufung in Lohngruppen, Weihnachts- und Urlaubsgeld etc. werden jedoch meistens in einem separaten Termin vor der Vertragsunterzeichnung besprochen.
Erfolgreiche Bewerbungen
Der Umstand, dass man sich auf Jobs bewirbt die einem liegen, hat einen äußerst positiven Nebeneffekt. Man ist mit Eifer bei der Sache, man findet den Bewerbungsprozess selbst interessant. Und das spiegelt sich in der Bewerbungsmappe mit dem Bewerbungsfoto, Lebenslauf etc. nieder, was die Arbeitgeber auch spüren. Betrachtet man die Bewerbung als unnötig, lästig, oder stressig, wird sich das entsprechend in der Bewerbungsmappe wiederfinden. Das macht den Unterschied zwischen erfolgreichen und nicht erfolgreichen Bewerbungen aus und erklärt, warum jemand bei 10 Bewerbungen zu 5 Vorstellungsgesprächen eingeladen wird und andere wiederum bei 50 Bewerbungen lediglich eine Einladung erhalten. Bei Bewerbungen kommt es vor allem darauf an, wie man sich bewirbt. Daher sollte man die Bewerbungsphase als persönliche Herausforderung annehmen. Man tut es nicht für andere, nicht für den neuen Chef, sondern nur für sich selbst.